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Virtuelle Babelsberger Sternennacht

Vortrag: Aufgelöste Sternpopulationen: Von Galilei zum Extremely Large Telescope (Martin Roth)

Am Donnerstag ist es wieder soweit: ab 18 Uhr geht der Vortrag von Prof. Dr. Martin Roth zum Thema "Aufgelöste stellare Populationen – von Galileo Galilei bis zum Extremely Large Telescope" aus der Reihe der Babelsberger Sternennächte online.

Galileo Galilei ist (mutmaßlich) der Erste, dem es mit Hilfe eines Fernrohrs der ersten Generation gelang, das im Himmel für das bloße Auge diffus leuchtende Band der Milchstraße in Sterne aufzulösen. Jedenfalls hat er das in seinem berühmten Buch "Siderius Nuntius" im Jahre 1610 erstmals publiziert. Ausgehend von diesem historischen Meilenstein rekapituliert der Vortrag die Entwicklung wichtiger Methoden der modernen Astrophysik zu Bestimmung stellarer Parameter, so die Photometrie und Konstruktion von Farben-Helligkeits-Diagrammen, und die Spektroskopie und die Konstruktion des Hertzsprung-Russel-Diagramms. Es wird die Bedeutung der Entwicklung der Technologie seit der Beobachtung mit dem Auge, über die Photographie bis hin zu modernen Halbleiterbildsensoren beschrieben. Ein lokaler Bezug zur Sternwarte Babelsberg ist die erstmals von Paul Guthnick im Jahre 1913 angewendete Nutzung des photoelektrischen Effekts für objektive Helligkeitsmessung: in Analogie zur Elektronik die Entstehung einer Technologie, die heute als Photonik bezeichnet wird.

Der Hauptteil des Vortrags widmen sich dem noch jungen Gebiet der Integralfeldspektroskopie zur räumlichen Auflösung dicht gepackter stellarer Populationen in Kugelsternhaufen und nahegelegenen Galaxien. Als Weiterentwicklung der überaus erfolgreichen Untersuchung aufgelöster stellarer Populationen mittels "Crowded Field Photometry", insbesondere mit dem Hubble Space Teleskop, zur "Crowded Field Spectroscopy" wird an Beispielen gezeigt, dass mit dem einzigartigen Instrument MUSE eine ganz neue Dimension der quantitativen Spektroskopie eröffnet wird, die ganz besonders mit dem zukünftigen Extremely Large Telescope der ESO glänzende Aussichten für bahnbrechende Arbeiten von Astrophysikerinnen und Astrophysikern verspricht.

In dieser Saison finden die Babelsberger Sternennächte nicht vor Ort am AIP statt, sondern kommen direkt nach Hause ins Wohnzimmer: in der Regel jeweils am 3. Donnerstag des Monats ab 18.00 Uhr sind die Vorträge unter

https://www.aip.de/babelsberger-sternennaechte

bzw. über den YouTube-Kanal Urknall, Weltall und das Leben verfügbar und können im Anschluss jederzeit abgerufen werden.


Letzte Aktualisierung: 20. Januar 2022