Postdamer Astronomen haben die ungewöhnliche Gravitationslinse
RBS 825 (auch unter dem Namen SDSS 1004+4112 geführt) im Röntgenlicht unter die Lupe genommen.
Zu dem Phänomen einer  Gravitationslinse kommt es, wenn zwei
Himmelskörper und der Beobachter fast genau auf einer Linie stehen. 
Die Gravitationskraft des näheren Körpers kann dann die Lichtstrahlen vom  
weiter entfernten Objekt krümmen, so dass dieses verzerrt zu sehen ist 
oder scheinbar sogar in mehrere Lichtquellen aufgespalten wird.
        
        
       
       Das Licht des Milliarden Lichtjahre entfernten Quasars RBS 825 wird von einem
Galaxienhaufen im Vordergrund so stark gekrümmt, dass er als vier Punktquellen
wahrgenommen wird, die bis zu 14 Bogensekunden voneinander getrennt sind.
Dies ist ein Rekord unter allen Gravitationslinsen, damit konnte das 
vierfache Bild des Quasars auch mit dem Röntgenteleskop des Satelliten
XMM-Newton aufgelöst werden.
Das Ergebnis der Beobachtung überraschte: Das optisch hellste Bild 'A'
ist im Röntgenlicht kaum zu sehen, obwohl der Gravitionslinseneffekt keinen
Unterschied zwischen sichtbarer und Röntgenstrahlung machen sollte.
Als Ursache wird vermutet, dass nicht nur die Gesamtmasse des Galaxienhaufens
als Linse wirkt, sondern auch einzelne Sterne einer Galaxie als sogenannte
Mikrogravitionslinsen wirken. Dies bewirkt, dass im Bild 'A' bestimmte Regionen
des Quasars nochmals verstärkt werden, andere (in denen die Röntgenstrahlung entsteht)
dagegen abgeschwächt werden.
        
        
       Veröffentlichung 
       Lamer, G., Schwope, A., Wisotzki, L., Christensen, L.: Strange magnification pattern in the large separation lens SDSS J1004+4112 from optical to X-rays. Accepted for Astronomy & Astrophys. 
         
       Wissenschaftlicher Kontakt 
          Dr. Georg Lamer 
          Astrophysikalisches Institut Potsdam 
          An der Sternwarte 16 
          D-14482 Potsdam 
          (0331) 7499 287 
           
        
       Presse-Kontakt 
          Shehan Bonatz 
          Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
          (0331) 7499 469 
           
        
         
       [Röntgenastronomie] 
       [Arbeitsgruppe Galaxien] 
       [AIP Homepage] 
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            Optisches Bild der Gravitationslinse RBS 825, aufgenommen mit dem Subaru Teleskop auf Hawaii.
Die vier Bilder des Quasars sind durch Kreise markiert. Die meisten anderen sichtbaren Objekte
gehören zu dem Galaxienhaufen, dessen Gravitationskraft den Linseneffekt verursacht. 
           RBS 825, aufgenommen im Röntgenlicht von XMM-Newton.
Wie in der oberen Abbildung sind die vier Bilder des Quasars markiert. Es fällt auf, dass Bild A
im Röntgenbereich wesentlich schwächer erscheint als im optischen Bild. 
         
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