Neue Forschungsgruppe soll das Gas in und um Galaxien simulieren

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Gas eines simulierten wechselwirkenden Galaxienpaares.

Bild: Rainer Weinberger
25. November 2022 //

Dr. Rainer Weinberger wird ab 2023 am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) eine im Leibniz-Wettbewerb geförderte Forschungsgruppe mit dem Fokus auf anspruchsvolle kosmologische Simulationen leiten. Das Projekt erstreckt sich über fünf Jahre und wird mit 1 Million Euro gefördert.

Galaxien sind großskalige Bausteine des Universums. Ihre Entstehung und Entwicklung hängen jedoch entscheidend von internen, kleinskaligen Rückkopplungen ab: Energetische Prozesse in massereichen Sternen und aktiven Galaxienkernen treiben einen Gaszyklus an, welcher die weitere Entwicklung der Galaxie beeinflusst. Mit neuartigen numerischen Methoden untersucht die Leibniz-Junior Research Group im nun geförderten Projekt mit dem Titel „Modeling multiphase media in and around galaxies in a cosmological context“ diesen Gaskreislauf in globalen computergestützten Modellen zur Galaxienentstehung. „Diese Computersimulationen verknüpfen die komplexe Physik des galaktischen Gases mit Beobachtungsergebnissen und zeigen, wie sich das Universum zu dem Zustand entwickelt hat, den wir heute beobachten können“, so Rainer Weinberger.

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Dr. Rainer Weinberger

Bild: FOTO Borchard

Rainer Weinberger promovierte bei Volker Springel am Heidelberger Institut für Theoretische Studien und erreichte seinen Abschluss 2018 an der Universität Heidelberg. In den folgenden drei Jahren war er als ITC-Fellow am Institute for Theory and Computation an der Harvard University, USA, tätig und ist derzeit Postdoktorand am Canadian Institute for Theoretical Astrophysics in Toronto. Rainer Weinberger ist außerdem Mitglied des IllustrisTNG-Projekts über große, kosmologische magnetohydrodynamische Simulationen der Galaxienbildung und Experte für die Simulation der Rückkopplung aktiver galaktischer Kerne.

Das Programm „Leibniz-Junior Research Groups“ ist eines von vier Förderprogrammen des Leibniz-Wettbewerbs und richtet sich an Postdoktorandinnen und Postdoktoranden mit exzellentem wissenschaftlichem Werdegang. Als Leiterin oder Leiter einer Nachwuchsgruppe erhalten sie die Möglichkeit, eigene Forschungsvorhaben zu realisieren und sich in ihrem jeweiligen Forschungsfeld weiter zu etablieren. Mit dem Förderformat bietet die Leibniz-Gemeinschaft ihnen attraktive Forschungsbedingungen sowie Vernetzungsmöglichkeiten. Das AIP beherbergt eine weitere solche Gruppe, die von Dr. Marcel Pawlowski geleitet wird, der seit 2018 Schwarzschild-Fellow am Institut ist.

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 25. November 2022