ESO unterzeichnet Vereinbarung über MOSAIC-Instrument für das ELT
Künstlerische Darstellung des zukünftigen Extremely Large Telescopes, für das der Spektrograph ANDES genaut wird.
Bild: ESODie Europäische Südsternwarte ESO hat heute ein Übereinkommen mit einem internationalem Großkonsortium über die Entwicklung und den Bau des Multi-Object Spectrograph (MOSAIC) unterzeichnet, einem Instrument für das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO. Am zukünftig größten optischen Teleskop der Welt wird MOSAIC das Licht von hunderten astronomischen Quellen gleichzeitig messen und damit das Wachstum von Galaxien und die Verteilung von Materie vom Urknall bis zur Gegenwart verfolgen. Als Mitglied des Konsortiums ist das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) für die technische Entwicklung von MOSAIC, sowie für die Vorbereitung seiner wissenschaftlichen Nutzung mit verantwortlich.
„Wir freuen uns sehr, dass das AIP mit seiner langjährigen Expertise in der Multi-Objekt-Spektroskopie zu wichtigen Arbeitspaketen von MOSAIC beitragen wird. Unsere Aufgabe ist es, das komplexe Glasfasersystem zu entwickeln und zu bauen, welches das Sternenlicht vom Teleskop zu den Spektrographen leiten wird“, sagt Dr. Andreas Kelz, Leiter der Abteilung für 3D- und Multi-Objekt-Spektroskopie am AIP.
Die Vereinbarung unterzeichneten Xavier Barcons, Generaldirektor der ESO, und Alain Schuhl, stellvertretender Generaldirektor für Wissenschaft am französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS), der führenden Institution des MOSAIC-Konsortiums. Anwesend waren außerdem Alexandre Vulic [TBC], Generalkonsul von Frankreich in München, sowie die MOSAIC-Projektleiterin Roser Pello vom Astrophysikalischen Laboratorium Marseille und der Co-Projektleiter Mathieu Puech vom Pariser Observatorium, neben weiteren Vertretern der ESO, des CNRS und des MOSAIC-Konsortiums. Die Unterzeichnung fand am Hauptsitz der ESO in Garching statt.
MOSAIC ist ein leistungsstarker Spektrograph: ein Instrument, das Licht in seine einzelnen Wellenlängen zerlegt, damit Astronominnen und Astronomen wesentliche Eigenschaften astronomischer Objekte wie ihre chemische Zusammensetzung oder Temperatur bestimmen können. Das Instrument wird das größtmögliche Sichtfeld des ELT nutzen, sowohl im sichtbaren als auch im nahen Infrarotbereich arbeiten und in der Lage sein, das Licht von mehr als zweihundert Objekten gleichzeitig zu analysieren.
„MOSAIC wird die erste umfassende Bestandsaufnahme der Materie im frühen Universum durchführen und damit Aufschluss darüber geben, wie Materie innerhalb und zwischen Galaxien verteilt ist, und unser Verständnis davon, wie sich die heutigen Galaxien gebildet und entwickelt haben, erheblich verbessern“, erklärt Dr. Davor Krajnović, Vertreter des AIP im MOSAIC-Wissenschaftsteam und Koordinator der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe ‘Bestandsaufnahme der Materie des Konsortiums‘. „Es handelt sich um ein vielseitiges Instrument, das Untersuchungen der ersten Galaxien und des intergalaktischen Mediums, der Sternentstehung und der chemischen Anreicherungsgeschichte, der Massenansammlung von Galaxien, der Dunklen Materie, vorübergehender Phänomene und die Beobachtung von Multi-Messenger-Ereignissen ermöglicht.
Das ELT der ESO befindet sich derzeit im Bau in der chilenischen Atacama-Wüste, weltweit einer der idealsten Standorte für die Beobachtung des Himmels.
Weitere Informationen
Das MOSAIC-Projekt wird von einem internationalen Konsortium geleitet, das sich aus Forschungsinstituten in 13 Ländern zusammensetzt. Diese sind:
- Brasilien: Nationales Astronomielabor; Universität São Paulo
- Deutschland: Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam; Landessternwarte Heidelberg (LSW)
- Finnland: Universität Helsinki; Finnisches Zentrum für Astronomie mit ESO, Universität Turku
- Frankreich: Nationales Institut für Geowissenschaften und Astronomie am Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS-INSU); UNité d'Ingénierie et de Développements Instrumentaux pour l'Astrophysique (UNIDIA) und Laboratoire d'étude de l'Univers et des phénomènes eXtrêmes (LUX); Institut für Forschung in Astrophysik und Planetologie an der Universität Toulouse; Astrophysikalisches Labor Marseille; Laboratoire Joseph-Louis Lagrange (LAGRANGE)
- Italien: INAF Rom
- Niederlande: Niederländische Forschungsschule für Astronomie; Universität Amsterdam
- Österreich: Universität Wien; Institut für Wissenschaft und Technologie Österreich (ISTA)
- Portugal: Centro de Investigação em Astronomia/Astrofísica da Universidade do Porto; FCiências.ID – Universidade de Lisboa
- Schweden: Universität Stockholm; Universität Lund; Universität Uppsala
- Schweiz: Universität Genf; École polytechnique fédérale de Lausanne
- Spanien: Universidad Complutense de Madrid; Instituto de Astrofísica de Andalucía, IAA-CSIC
- Vereinigtes Königreich: Universität Durham; Universität Oxford / RAL Space; UK Astronomy Technology Centre
- Vereinigte Staaten: Universität Michigan; Space Telescope Science Institute
Weitere Informationen
Bilder
Künstlerische Darstellung des zukünftigen Extremely Large Telescopes, für das der Spektrograph ANDES genaut wird.
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Originalgröße [4000 x 2667, 2.5 MB]
Die Baustelle des ELT im Juli 2025.
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Originalgröße [4032 x 2268, 1.6 MB]
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Originalgröße [4000 x 2500, 1.2 MB]


