Leibniz-Gemeinschaft fördert den Forschungsverbund Gesundheitstechnologien für weitere vier Jahre

16. April 2021 //

Der Forschungsverbund „Leibniz Gesundheitstechnologien“ (LGT), in dem das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) assoziiertes Mitglied ist, erhält bis Ende 2024 eine Förderung in Höhe von 1,2 Millionen Euro durch die Leibniz-Gemeinschaft. „Leibniz Gesundheitstechnologien“ startet damit in seine zweite Entwicklungsphase mit neuen Projekten, in denen komplementäre Kompetenzen aus 14 Leibniz-Instituten zu innovativen Gesundheitstechnologien zusammenfließen.

Nach einem mehrmonatigen Strategieprozess und einem mehrstufigen Auswahlverfahren steht fest: „Leibniz Gesundheitstechnologien“ zählt zu den drei vom Leibniz-Senat bewilligten Forschungsverbund-Konzepten, die über die nächsten vier Jahre eine Förderung der Gemeinschaft erhalten. Der Verbund wird Technologien erforschen und umsetzen, die bspw. die molekulare Diagnostik von chronischen Atemwegserkrankungen und Krebs verbessern oder neue Formen der plasmamedizinischen Wundtherapie ermöglichen. Ebenso sollen neue multimodale Bildgebungsverfahren mit „Machine-Learning“-Ansätzen kombiniert werden und bioaktive Materialien entwickelt werden, die gezielt Wirkstoffe freisetzen.

In der nun bewilligten Förderphase plant das Forschungs- und Innovationszentrum innoFSPEC am AIP gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT) und industriellen Partnern die Entwicklung eines marktreifen Geräts für die medizinische Krebsdiagnostik. Dieses basiert auf bildgebender Raman-Spektroskopie und stellt einen Technologietransfer aus der Astronomie, speziell der Integralfeldspektroskopie (PMAS, MUSE) in die Medizin dar. Die 2012 begonnene interdisziplinäre Arbeit konnte zuletzt 2019 mit einer ATTRACT-Förderung fortgesetzt werden. Prof. Martin Roth, Leiter des innoFSPEC-Teams: „Zusammen mit dem französischen Industriepartner Winlight haben wir das Projekt „3D-CANCER-SPEC“ erfolgreich durchgeführt. Der nächste logische Schritt ist ein marktfertiges Produkt.“

Interdisziplinäre Forschung als Markenkern der Leibniz-Gemeinschaft

„Ich freue mich, dass wir mit dem Forschungsverbund ‚Leibniz Gesundheitstechnologien‘ ein Thema mit großer wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz besetzen. Die interdisziplinäre Erforschung von Gesundheitstechnologien in einer verbindlichen kooperativen Struktur wird sich so zu einem Markenkern der Leibniz-Gemeinschaft entwickeln“, erläutert Professor Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft.

Der Verbundsprecher Professor Jürgen Popp (IPHT) ergänzt: „Das übergeordnete Ziel von Leibniz Gesundheitstechnologien ist es, bestehende und neue medizinische Technologien der Mitgliedsinstitute in medizinische Arbeitsabläufe zu integrieren. Mit der neuen Förderung werden wir die Anwendungsfelder unserer Technologien erweitern und sie zu ausgereiften Systemen weiterentwickeln.“

In den fünf Kompetenzfeldern des Verbunds – “Point-of-Care-Technologien“, „Biomarker“ „Bioaktive Materialien“, „Plasmamedizin“ und „Bildgebende Methoden“– werden in den kommenden Monaten mehrere neue Projekte gestartet, welche die Stärken der 14 beteiligten Leibniz-Institute und der zwei Ausgründungen zusammenführen. Die einzelnen Forschungsvorhaben werden dabei über zusätzliche Förderungen sowie Eigenmittel der Verbundmitglieder finanziert. Der Fokus der Projekte liegt dabei auf der Beschleunigung der Translation von Leibniz-Technologien. Hierzu gibt es einen umfangreichen Dialog mit verschiedenen Interessentengruppen aus dem Gesundheitswesen und mit Wirtschaftsunternehmen, die eine Entwicklung bis hin zum zugelassenen Medizinprodukt vorantreiben.

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 16. April 2021