Publikationspreis für Meetu Verma
Um den Zerfall von Sonnenflecken zu untersuchen analysierte Meetu Verma Zeitserien von Sonnenbildern, die vom optischen Sonnenteleskop der japanische Weltraummission „Hinode“ aufgenommen wurden. Eine im Rahmen ihrer Doktorarbeit erstellte Datenbank mit Geschwindigkeitsfeldern für mehrere hundert Datensätze erlaubt es Wissenschaftlern fortan, eine Vielzahl neuer Phänomene auf der Sonne zu untersuchen.
In einer Fallstudie verfolgte Meetu Verma die Entwicklung eines Sonnenflecks, der innerhalb von einer Woche zerfiel. Starke Auswärtsströmungen von mehr als 1 km/s (engl. „moat flow“) umgaben diesen Sonnenfleck. Der Wissenschaftlerin gelang es nachzuweisen, dass kleine Konzentrationen im Magnetfeld sich nicht frei, sonder entlang dieser Strömungen bewegen und der Sonnenfleck so langsam erodiert. „Die Wechselwirkungen von starken Magnetfeldern mit heißen Sonnenplasma“, erläutert Meetu Verma, „waren bisher nur in ihren Grundzügen bekannt. Neue Teleskope auf der Erde und im Weltraum erlauben es uns jetzt, diese Prozesse auch im Detail zu untersuchen“.
In einer weiteren Studie untersuchte sie, ob Strömungen auf der Sonne Strahlungsausbrüche auslösen können. „Scherströmungen zwischen Sonnenflecken unterschiedlicher magnetischer Polarität tragen zur Anreicherung der im Magnetfeld gespeicherten Energie bei, sind aber nicht ursächlich für Strahlungsausbrüche“, so Meetu Verma. Innerhalb weniger Sekunden können solche Ausbrüche gewaltige Energien frei setzen, deren energetische Strahlung technische Systeme im Kosmos und auf der Erde beeinträchtigen kann. Dieses Wechselspiel wird auch als „Weltraumwetter“ bezeichnet.
Die 27-jährige Meetu Verma ist Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und promoviert seit 2010 an der der Universität Potsdam und am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP). Sie teilt sich den Preis mit Dr. Damaris Zurell vom Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
Verma, M., Denker, C. 2011: Horizontal Flow Fields Observed in Hinode G-Band Images. I. Methods. Astronomy and Astrophysics 529, A153.
Verma, M., Balthasar, H., Deng, N., Liu, C., Shimizu, T., Wang, H., Denker, C. 2012: Horizontal Flow Fields Observed in Hinode G-band Images. II. Flow Fields in the Final Stages of Sunspot Decay. Astronomy and Astrophysics 538, A109.
Beauregard, L., Verma, M., Denker, C. 2012: Horizontal Flows Concurrent with an X2.2 Flare in Active Region NOAA 11158. Astronomische Nachrichten 333, 125.
Wissenschaftlicher Kontakt
Meetu Verma, 0331-7499-332, mverma@aip.de
Pressekontakt
Dr. Gabriele Schönherr / Kerstin Mork, 0331-7499-469, presse@aip.de
Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) beschäftigt sich vorrangig mit kosmischen Magnetfeldern und extragalaktischer Astrophysik. Daneben wirkt das Institut als Kompetenzzentrum bei der Entwicklung von Forschungstechnologie in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Das AIP ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Das AIP ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts und ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören derzeit 86 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder, die wissenschaftliche Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung bearbeiten.