Alles Gute zum Geburtstag: Astronomische Nachrichten werden 200

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Titelblatt der AN-Ausgabe 6, Band 342, Juli 2021.

Bild: Wiley-VCH
30. September 2021 //

Die astronomische Zeitschrift Astronomische Nachrichten (AN) wurde 1821 von H. C. Schumacher gegründet und wird somit in diesem Jahr 200 Jahre alt. Sie ist die älteste astronomische Zeitschrift der Welt, die noch immer veröffentlicht wird.

„Vor langer Zeit waren die Möglichkeiten, astronomische Beobachtungen und Ergebnisse zu veröffentlichen, völlig anders als heute. Aber schon im 15. Jahrhundert war gerade die Astronomie eng mit der Veröffentlichung periodisch erscheinender wissenschaftlicher Arbeiten verbunden“, resümiert Prof. Dr. Klaus Strassmeier, Direktor am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) und seit 2000 Chefredakteur der Astronomischen Nachrichten.

Die „Astronomischen Jahrbücher“, die von 1450 bis 1461 erschienen, und die „Ephemeriden“, die von 1475 bis 1506 herausgegeben wurden, sind die ältesten periodischen Gazetten der Welt. Die erste astronomische Zeitschrift – die „Astronomischen Nachrichten“ – wurde 1821, also nur 370 Jahre später, gegründet. In jenem Jahr wurde Heinrich Christian Schumacher auf Veranlassung des dänischen Königs Frederik VI. vom dänischen Finanzminister gebeten, ein astronomisches Bulletin herauszugeben, das die internationale Zusammenarbeit fördern sollte. Obwohl die AN bereits 1821 gegründet wurden, dauerte es zwei Jahre, bis die erste Ausgabe der AN fertiggestellt und veröffentlicht war. Bereits in der ersten Ausgabe wurde ein Artikel von Carl-Friedrich Gauß über die „Anwendung der Wahrscheinlichkeitsrechnung auf ein Problem der practischen Geometrie“ vorgestellt, der in der Gemeinschaft wohlwollend aufgenommen wurde.

In seiner Einleitung im ersten Heft umreißt Schumacher kurz das Ziel der Zeitschrift: „Ein Mittel zur raschen Verbreitung von Einzelbeobachtungen und Kurznachrichten sowie von astronomischen und mathematischen Arbeiten und Abhandlungen zu veröffentlichen“. Die Originalarbeiten wurden in Deutsch, Englisch, Französisch und Latein veröffentlicht. Die Zeitschrift sollte für alle offen sein und eine hohe Erscheinungsfrequenz haben, die Veröffentlichung der Artikel sollte für die Wissenschaftler kostenlos sein. In diesem Monat erschien die sechste Ausgabe von Band 342, genau 200 Jahre nach Schumachers Beginn in Heft 1 von Band 1. Heute beherbergt das AIP die Redaktion, in enger Zusammenarbeit mit Wiley-VCH. Der letztjährige Band von AN enthielt über 90 von Expertinnen und Experten begutachtete Forschungsartikel mit einem Gesamtumfang von mehr als 1000 Seiten. Astronomical Notes deckt heute eine große Bandbreite an Themen ab, von Instrumentenprojekten und Beobachtungskampagnen bis hin zu theoretischen Studien und numerischen Simulationen.

Schumacher war in Altona bei Hamburg ansässig und leitete die Zeitschrift 30 Jahre lang bis zu seinem Tod im Dezember 1850. Er übergab die redaktionelle Arbeit an Christian August Peters. Nach dem Tod von Christian August Peters im Jahr 1880 ging die Zeitschrift in den öffentlichen Besitz der preußischen Regierung über. Alle wissenschaftlichen Belange wurden von der 1863 gegründeten „Astronomischen Gesellschaft“ geregelt, darunter auch die Ernennung von Carl Nicolaus Adalbert Krüger zum neuen Chefredakteur der AN. Unter Krügers Leitung und aufgrund einer Vereinbarung mit der Astronomischen Gesellschaft wurde der internationale Charakter der Zeitschrift gefördert und betont. Infolgedessen enthalten die 40 von Krüger herausgegebenen Hefte einen hohen Anteil an internationalen Beiträgen. Im Zuge der Auflösung der Kieler Universitätssternwarte zog die Redaktion 1938 in das „Astronomische Recheninstitut“ in Berlin-Dahlem. Kriegsbedingt stellte die Redaktion den Tagesbetrieb der AN im Dezember 1943 ein und verlegte die Redaktion aus der Stadt nach Potsdam. Seit 1947 ist die Redaktion in Potsdam untergebracht, damals noch Astrophysikalisches Observatorium Potsdam. Die Herausgabe der Zeitschrift hatte der Akademie-Verlag der DDR im Auftrag der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin übernommen. Nach der Wiedervereinigung wurde die Zeitschrift Teil des Wiley-VCH-Portfolios.

Um ihrem internationalen Charakter Rechnung zu tragen, änderte die Zeitschrift 2005 ihren Haupttitel in Astronomical Notes, behielt aber den Untertitel Astronomische Nachrichten bei. Seit 1999 wird die Zeitschrift auch in elektronischer Form veröffentlicht. Heute bietet die Zeitschrift ein modernes Online-Einreichungssystem, Open Access-Publikation, unterstützt durch Projekt DEAL in Deutschland und viele nationale und institutionelle Vereinbarungen, sowie zeitgemäße Artikelformate auf Wiley Online Library.

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Titelblatt der AN-Ausgabe 6, Band 342, Juli 2021.

Bild: Wiley-VCH
30. September 2021 //

Die astronomische Zeitschrift Astronomische Nachrichten (AN) wurde 1821 von H. C. Schumacher gegründet und wird somit in diesem Jahr 200 Jahre alt. Sie ist die älteste astronomische Zeitschrift der Welt, die noch immer veröffentlicht wird.

„Vor langer Zeit waren die Möglichkeiten, astronomische Beobachtungen und Ergebnisse zu veröffentlichen, völlig anders als heute. Aber schon im 15. Jahrhundert war gerade die Astronomie eng mit der Veröffentlichung periodisch erscheinender wissenschaftlicher Arbeiten verbunden“, resümiert Prof. Dr. Klaus Strassmeier, Direktor am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) und seit 2000 Chefredakteur der Astronomischen Nachrichten.

Die „Astronomischen Jahrbücher“, die von 1450 bis 1461 erschienen, und die „Ephemeriden“, die von 1475 bis 1506 herausgegeben wurden, sind die ältesten periodischen Gazetten der Welt. Die erste astronomische Zeitschrift – die „Astronomischen Nachrichten“ – wurde 1821, also nur 370 Jahre später, gegründet. In jenem Jahr wurde Heinrich Christian Schumacher auf Veranlassung des dänischen Königs Frederik VI. vom dänischen Finanzminister gebeten, ein astronomisches Bulletin herauszugeben, das die internationale Zusammenarbeit fördern sollte. Obwohl die AN bereits 1821 gegründet wurden, dauerte es zwei Jahre, bis die erste Ausgabe der AN fertiggestellt und veröffentlicht war. Bereits in der ersten Ausgabe wurde ein Artikel von Carl-Friedrich Gauß über die „Anwendung der Wahrscheinlichkeitsrechnung auf ein Problem der practischen Geometrie“ vorgestellt, der in der Gemeinschaft wohlwollend aufgenommen wurde.

In seiner Einleitung im ersten Heft umreißt Schumacher kurz das Ziel der Zeitschrift: „Ein Mittel zur raschen Verbreitung von Einzelbeobachtungen und Kurznachrichten sowie von astronomischen und mathematischen Arbeiten und Abhandlungen zu veröffentlichen“. Die Originalarbeiten wurden in Deutsch, Englisch, Französisch und Latein veröffentlicht. Die Zeitschrift sollte für alle offen sein und eine hohe Erscheinungsfrequenz haben, die Veröffentlichung der Artikel sollte für die Wissenschaftler kostenlos sein. In diesem Monat erschien die sechste Ausgabe von Band 342, genau 200 Jahre nach Schumachers Beginn in Heft 1 von Band 1. Heute beherbergt das AIP die Redaktion, in enger Zusammenarbeit mit Wiley-VCH. Der letztjährige Band von AN enthielt über 90 von Expertinnen und Experten begutachtete Forschungsartikel mit einem Gesamtumfang von mehr als 1000 Seiten. Astronomical Notes deckt heute eine große Bandbreite an Themen ab, von Instrumentenprojekten und Beobachtungskampagnen bis hin zu theoretischen Studien und numerischen Simulationen.

Schumacher war in Altona bei Hamburg ansässig und leitete die Zeitschrift 30 Jahre lang bis zu seinem Tod im Dezember 1850. Er übergab die redaktionelle Arbeit an Christian August Peters. Nach dem Tod von Christian August Peters im Jahr 1880 ging die Zeitschrift in den öffentlichen Besitz der preußischen Regierung über. Alle wissenschaftlichen Belange wurden von der 1863 gegründeten „Astronomischen Gesellschaft“ geregelt, darunter auch die Ernennung von Carl Nicolaus Adalbert Krüger zum neuen Chefredakteur der AN. Unter Krügers Leitung und aufgrund einer Vereinbarung mit der Astronomischen Gesellschaft wurde der internationale Charakter der Zeitschrift gefördert und betont. Infolgedessen enthalten die 40 von Krüger herausgegebenen Hefte einen hohen Anteil an internationalen Beiträgen. Im Zuge der Auflösung der Kieler Universitätssternwarte zog die Redaktion 1938 in das „Astronomische Recheninstitut“ in Berlin-Dahlem. Kriegsbedingt stellte die Redaktion den Tagesbetrieb der AN im Dezember 1943 ein und verlegte die Redaktion aus der Stadt nach Potsdam. Seit 1947 ist die Redaktion in Potsdam untergebracht, damals noch Astrophysikalisches Observatorium Potsdam. Die Herausgabe der Zeitschrift hatte der Akademie-Verlag der DDR im Auftrag der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin übernommen. Nach der Wiedervereinigung wurde die Zeitschrift Teil des Wiley-VCH-Portfolios.

Um ihrem internationalen Charakter Rechnung zu tragen, änderte die Zeitschrift 2005 ihren Haupttitel in Astronomical Notes, behielt aber den Untertitel Astronomische Nachrichten bei. Seit 1999 wird die Zeitschrift auch in elektronischer Form veröffentlicht. Heute bietet die Zeitschrift ein modernes Online-Einreichungssystem, Open Access-Publikation, unterstützt durch Projekt DEAL in Deutschland und viele nationale und institutionelle Vereinbarungen, sowie zeitgemäße Artikelformate auf Wiley Online Library.

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 30. September 2021