Wissenschaftliche Highlights
Auf den Spuren von 1,8 Milliarden Sternen
3. Dezember 2020. Die ESA-Mission Gaia veröffentlicht den ersten Teil des dritten Datenkatalogs (EDR3) basierend auf Daten aus einem Beobachtungszeitraum von 34 Monaten. Er umfasst genaueste Messungen der Positionen und Helligkeiten von 1,8 Milliarden Objekten am Himmel. Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) ist maßgeblich an der Auswertung dieser Daten beteiligt und eines der Gaia-Daten-Partnerzentren, die das gesamte Gaia-Archiv bereitstellen.
Mit 35.000 Augen am Himmel: Weltgrößter Faser-Spektrograph vollendet
2. Dezember 2020. Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) hat zusammen mit Teams aus Deutschland und den USA einen astronomischen Spektrographen fertiggestellt. Er ist in der Lage, die größte Karte des Kosmos zu erstellen.
Erste Beobachtungen: Fünfte Generation des Sloan Digital Sky Survey
3. November 2020. Die fünfte Runde der spektroskopischen Himmelsdurchmusterung SDSS liefert ihre ersten Aufnahmen. Sie wird das Verständnis der Entstehung und Entwicklung von Galaxien wie unserer Milchstraße maßgeblich erweitern. Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) ist ein vollwertiges Mitglied des SDSS-Konsortiums.
Schützender Mantel: Magnetfeld der Jellyfish-Galaxie JO206
26. Oktober 2020. Ein Gasschweif verleiht ihnen ihr quallenartiges Aussehen: So genannte Jellyfish-Galaxien sind aufgrund ihrer geringen Helligkeit nur schwer zu untersuchen. Ein internationales Forschungsteam hat nun neue Einblicke in die physikalischen Bedingungen gewonnen, die im Gasschweif dieser Galaxien vorherrschen.
Neue Studie bestätigt Vorhersage aus Einsteins Relativitätstheorie
23. Oktober 2020. Mittels Beobachtungsdaten und Simulationen hat ein internationales Forschungsteam mit bisher unerreichter Genauigkeit die Rotverschiebung im Schwerefeld der Sonne bestimmt. Dieser von Einstein vorhergesagte Effekt gab Anfang der 1920er Jahre Anlass für den Bau eines Sonnenteleskops, um das Spektrum der Sonne zu messen: den Einsteinturm in Potsdam.
Historischer Himmel: Halbes Jahrhundert Potsdamer Sonnenforschung digital
23. September 2020. Das großangelegte Digitalisierungsprojekt APPLAUSE stellt in seiner neuen Datenveröffentlichung neben historischen Himmelsbeobachtungen verschiedener Teleskope nun auch tausende fotografische Aufnahmen der Sonne online zur Verfügung, die zwischen 1943 und 1991 am Sonnenobservatorium Einsteinturm in Potsdam entstanden sind.
Kosmischer Tanz löst das galaktische Balken-Paradoxon
25. August 2020. Das Herz unserer Milchstraße beherbergt eine große balkenförmige Struktur von Sternen, über deren Größe und Rotationsgeschwindigkeit in den letzten Jahren Uneinigkeit herrschte. Eine neue Studie löst die in verschiedenen Beobachtungsstudien festgestellten Diskrepanzen indem sie die Tatsache nutzt, dass Balken und galaktische Spiralarme sich mit unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten bewegen und etwa alle 80 Millionen Jahre einander treffen. Wenn sich der schneller rotierende Balken einem Spiralarm nähert, verändert die anhaltende gegenseitige Anziehungskraft ihre Rotationsgeschwindigkeiten und der Balken erscheint länger.
Rätselhafte Verdunklung von Beteigeuze: Der Staub lichtet sich
13. August 2020. Zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 nahm die Helligkeit des Sterns Beteigeuze um mehr als das Dreifache ab. Neue Beobachtungen des Hubble-Weltraumteleskops der NASA/ESA sowie des robotischen STELLA-Teleskops des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) liefern nun eine Erklärung für das Phänomen.
Der ultimative RAVE: finale Datenveröffentlichung
27. Juli 2020. Wie bewegen sich die Sterne in unserer Milchstraße? Mehr als ein Jahrzehnt lang untersuchte RAVE, eine der ersten und größten systematischen spektroskopischen Himmelsdurchmusterungen, die Bewegung von Sternen in der Milchstraße. Für über eine halbe Million Beobachtungen hat die RAVE-Kollaboration nun die Ergebnisse in ihrer sechsten und finalen Datenveröffentlichung vorgestellt. Dem Projekt gelang es, die Geschwindigkeiten, Temperaturen, Zusammensetzungen und Entfernungen für verschiedene Arten von Sternen zu messen. Die einzigartige Datenbank ermöglicht so die Untersuchung der Struktur und Entwicklung unserer Galaxie.
Erste Bilder der Sonne von Solar Orbiter
16. Juli 2020. Solar Orbiter, eine Mission der Weltraumorganisationen ESA und NASA, veröffentlicht erstmals Bilder, die unseren Heimatstern so nah zeigen wie noch nie. Zuvor konnte die Erprobungsphase aller Instrumente erfolgreich abgeschlossen werden.
Der Röntgenhimmel in voller Pracht
19. Juni 2020. Das eROSITA-Weltraumteleskop hat einen neuen, detailreichen 360°-Blick auf die heißen und energetischen Prozesse im Universum eröffnet. Die neue Karte enthält mehr als eine Million Objekte, was die Anzahl der in der 60-jährigen Geschichte der Röntgenastronomie bekannten Röntgenquellen nahezu verdoppelt. Wissenschaftlern am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) gelang die Entdeckung einer besonderen kreisförmigen Struktur, deren Entstehung ein Ausbruch eines Schwarzen Lochs vor 10.000 Jahren verursachte.
Vier neugeborene Exoplaneten von eigener Sonne gegrillt
11. Juni 2020. Ein Team des Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) hat das Schicksal des jungen Sterns V1298 Tau und seiner vier Exoplaneten untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass diese kürzlich geborenen Planeten durch die intensive Röntgenstrahlung ihrer jungen Sonne geröstet werden, was zur Verdampfung ihrer Gashüllen führt. Die Gasatmosphären der innersten Planeten könnten vollständig verglühen, so dass nur noch die Gesteinskerne der Planeten übrigbleiben.
Totale Mondfinsternis: Beobachtung der Erde als Transitplanet
2. März 2020. Ein internationales Forschungsteam untersuchte während einer Mondfinsternis durch die Erdatmosphäre scheinendes Sonnenlicht – analog zur Erforschung entfernter Exoplaneten. In dem von der Atmosphäre gefilterten und vom Mond reflektierten Licht gelang zum ersten Mal mit dieser Methode der Nachweis von Natrium, Calcium und Kalium in der Erdatmosphäre.
Der Sonne entgegen
– Update 11. Februar 2020 – In den frühen Morgenstunden des 10. Februar war es soweit: Die Raumsonde Solar Orbiter startete ihre Reise ins All. Die Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wird die Sonne aus nächster Nähe erforschen. Mit an Bord ist das Röntgenteleskop STIX, an dessen Entwicklung und Bau das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) beteiligt war.
Sonne unter doppelter Beobachtung
– Update 29. Januar 2020 – Die Weltraumsonde „Parker Solar Probe“ (PSP) der NASA nähert sich Ende Januar zum vierten Mal der Sonne, diesmal auf einen Abstand von nur 28 Sonnenradien. Noch nie war ein Raumfahrzeug unserem Heimatstern so nah. Ein internationales Projekt unter der Federführung des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) ergänzt durch gleichzeitige bodengebundene Messungen die Daten der Weltraumsonde – und ermöglicht so völlig neue Erkenntnisse über die Sonnenaktivität und ihre Ausbreitung in Richtung Erde.
Zwanzig Jahre Röntgenauge im All
20. Januar 2020. Zu Beginn des Jahrtausends begann das Weltraumteleskop XMM-Newton der Europäischen Weltraumorganisation seine Beobachtungen. Anlässlich des 20. Jahrestages veröffentlichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Beteiligung des Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) neue Kataloge aller mit XMM-Newton entdeckten Röntgenquellen.
Von Harfen, Weihnachtsbäumen, einem wandernden Stern und den mysteriösen Strömen kosmischer Strahlung
19. Dezember 2019. Forscher am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) und dem Max-Planck-Institut für Astrophysik Garching (MPA) haben galaktische Radioobjekte untersucht, die Formen wie Weihnachtsbäume und Harfen annehmen. Mit Hilfe dieser Objekte konnte die alte Frage beantwortet werden, wie genau sich kosmische Strahlung ausbreitet.
Erstmals drei supermassereiche Schwarze Löcher im Kern einer Galaxie entdeckt
21. November 2019. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Göttingen und des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) hat erstmals nachgewiesen, dass die Galaxie NGC 6240 gleich drei supermassereiche Schwarze Löcher beherbergt. Die in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlichten einzigartigen Beobachtungen zeigen drei Schwarze Löcher nahe beieinander im Kern der Galaxie. Die Studie weist auf simultane Verschmelzungsprozesse bei der Entstehung der größten Galaxien im Universum hin.
Ein übersehenes Puzzleteil des Sonnendynamos
28. Oktober 2019. Im rotierenden Plasma der Sonne wirkt ein bis heute unbeachteter Mechanismus: eine magnetische Instabilität, von der zuvor gedacht wurde, dass sie unter diesen Bedingungen physikalisch unmöglich wäre. Dieser Effekt könnte sogar eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Sonnenmagnetfelds spielen, wie Forscher des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), der Universität Leeds und des Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) berichten.
eROSITA – erster Blick ins heiße Universum
22. Oktober 2019. Das deutsche Weltraumteleskop eROSITA veröffentlichte nun erste erstaunliche Bilder des heißen Universums. Mit allen sieben „Röntgenaugen“ nahm es einen seltenen Neutronenstern, die Große Magellansche Wolke und wechselwirkende Galaxienhaufen ins Visier.