Astronomie in der Europäischen Open Science Cloud

20. November 2018 //

Im ersten Quartal 2019 startet mit ESCAPE eines von fünf erfolgreich evaluierten Cluster-Projekten der Europäischen Kommission. Das Projekt wird mit 16 Millionen Euro unterstützt, um die Umsetzung der European Open Science Cloud (EOSC) voranzutreiben. Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) wird eine Klassifizierung entwickeln, die automatisch physikalische Eigenschaften von Sonnen- und Sternatmosphären identifiziert und bereitstellt.

In vielen Bereichen der Wissenschaft werden heutzutage Techniken des maschinellen Lernens eingesetzt. Anstatt komplexe Codes zu entwickeln, lernt ein Computer, wie man ansonsten zeitraubende Probleme löst, die viel Handarbeit erfordern. In der Regel ist eine große Datenmenge eine Voraussetzung, um Computer beizubringen, Muster im Trainingssatz zu erkennen und ohne menschliche Interaktion ähnliche Merkmale in neuen Daten zu identifizieren.

Die European Open Science Cloud (EOSC) soll eine Cloud-Umgebung für Forschungsdaten in Europa werden, die einen universellen Zugang zu Daten ermöglicht. Auf der Online-Plattform werden alle europäischen Forscher Daten anderer Wissenschaftler finden, abrufen und wieder verwenden können, und Daten speichern, analysieren und teilen. Damit will EOSC dazu beitragen, die Anerkennung datenintensiver Forschung und Datenwissenschaft zu verbessern. EOSC bindet Ressourcen ein, die in nationalen Datenzentren, europäischen E-Infrastrukturen und Forschungsinfrastrukturen vorhanden sind, und öffnet so deren Nutzerbasis schrittweise für den öffentlichen Sektor und die Industrie.

ESCAPE – „Der europäische Wissenschaftsverbund für Astronomie und Teilchenphysik ESFRI-Forschungsinfrastrukturen“ beantwortet die Ambitionen der EOSC, Personen, Daten, Dienstleistungen, Schulungen, Veröffentlichungen, Projekte und Organisationen in einer integrierten und gebündelten Umgebung zusammenzuführen. Das Projekt wird von CNRS, der französischen Forschungsorganisation, geleitet. Das Konsortium umfasst 31 Partner, darunter 27 europäische Partnereinrichtungen.

Die Optische Sonnenphysik und die Abteilung Supercomputing und E-Science am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) werden eine Klassifizierung für Sonnen- und Sternspektren entwickeln, die automatisch physikalische Eigenschaften von Sonnen- und Sternatmosphären identifiziert und bereitstellt. Der Beitrag des AIP zum ESCAPE-Projekt führt maschinelle und tiefe Lerntechniken aus allen Bereichen der Astronomie, Astrophysik, Sonnenphysik und Hochenergie-Teilchenphysik zusammen.

Weitere Informationen

ESCAPE Pressemitteilung und weitere Informationen:

https://lapp.in2p3.fr/spip.php?article2624&lang=en

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2021