Tag des offenen Denkmals am 10. September

Im 2-Stunden-Rhythmus finden Führungen um die ehemaligen Gebäude des früheren Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam (AOP), einem der Vorgängerinstitute des AIP, statt. Treffpunkt ist der Eingang des Großen Refraktors um 10:15, 12:15, 14:25 und 16:15 Uhr. Der Spaziergang endet im beeindruckenden Kuppelraum mit der Vorführung des Teleskops. Dazwischen sind Bilder und Filme von der Restaurierung des Fernrohrs und seiner Geschichte zu sehen.

Als neues besonderes Highlight präsentiert die Ausstellung historischer Instrumente im Großen Refraktor einen „Lichtanalyseur“ von Gustav Kirchhoff, der erst kürzlich im Rahmen eines Praxisprojekts der Fachhochschule Potsdam restauriert wurde. Kirchhoff entwickelte im 19. Jahrhundert gemeinsam mit Robert Bunsen die Spektralanalyse, was die Astrophysik als eigenständiges Forschungsfeld begründete. Mit dem ausgestellten Spektralapparat entstand das erste Sonnenspektrum. 1898 überließ die Familie Kirchhoffs das Gerät an das AOP, das sich damals als erstes Institut weltweit namentlich der Spektralanalyse des Lichts widmete.

Eingeweiht wurde der Große Refraktor im Jahr 1899 durch Kaiser Wilhelm den II. Zum Ende des 2. Weltkrieges wurde das Gebäude durch einen Luftangriff schwer beschädigt. In den Nachkriegsjahren ermöglichten engagierte Forschende und Ingenieurinnen und Ingenieure eine Wiederinstandsetzung des Refraktors. Erst 1968 wurde die wissenschaftliche Arbeit am Instrument vollständig eingestellt.

Im März 1997 konstituierte sich der Förderverein Großer Refraktor Potsdam e.V., um den stillgelegten Großen Refraktor auf dem Potsdamer Telegrafenberg vor dem fortschreitenden Verfall zu retten. Seit der feierlichen Wiedereinweihung des Teleskops im Mai 2006 finden Beobachtungsabende und öffentliche Veranstaltungen im Kuppelsaal statt.

Der Tag des offenen Denkmals wird seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Der Eintritt zum Großen Refraktor ist frei, der Förderverein bittet um Spenden zum Erhalt des Teleskops.