Predatory Journals

Predatory Journals sind wissenschaftliche Zeitschriften, die unethische Praktiken zum Zwecke des Geldverdienens und nicht zur Förderung qualitativ hochwertiger wissenschaftlicher Forschung anwenden. Diese Zeitschriften neigen dazu, Artikel von Autoren gegen Bezahlung zu veröffentlichen, ohne angemessene Peer-Review-Verfahren oder Qualitätskontrollen durchzuführen.

Predatory Journals sind oft durch professionell gestaltete Websites und Marketingstrategien, die einen seriösen Eindruck vermitteln sollen, schwer zu erkennen. Es gibt jedoch einige Warnzeichen, auf die Sie achten sollten:

  1. Schnelle Veröffentlichung: Wenn eine Zeitschrift eine besonders schnelle Veröffentlichung ohne adäquates Peer-Review verspricht, ist dies ein potenzielles Warnsignal. Qualitätssichernde Peer-Review-Prozesse brauchen Zeit.
  2. Ungewöhnliche E-Mail-Werbung: Erhalten Sie ungebetene E-Mails von unbekannten Zeitschriften, die Sie zum Einreichen von Beiträgen auffordern? Dies ist oft ein Anzeichen für Raubjournale.
  3. Unvollständige Angaben: Wenn eine Zeitschrift keine klaren Informationen über Herausgeber, Redaktion, Begutachtungsprozess oder andere Aspekte der Zeitschrift liefert, sollten Sie vorsichtig sein. Oft fehlen auch klare Angaben zu den Publikationsgebühren.
  4. Verantwortliche Personen: Das Editorial Board hat vergleichsweise wenige Mitglieder oder ist noch nicht final aufgeführt. Die aufgeführten Personen sind mitunter auch bei auffällig vielen anderen Zeitschriften, teils auch aus ganz anderen Fachgebieten, gelistet.
  5. Rechtschreibfehler und schlechte Qualität der Website: Obwohl die Gestaltung der Website hochwertig erscheint, enthält sie auf den zweiten Blick oft Rechtschreibfehler und ungenaue oder sogar widersprüchliche Informationen.
  6. Fragwürdige Impact-Faktoren: Einige Predatory Journals geben unrealistisch hohe Impact-Faktoren an. Diese sollten mit anderen Quellen verglichen werden.

Wenn Sie in einer bisher unbekannten oder neuen Zeitschrift publizieren möchten, können Sie auch die folgenden Informationen überprüfen:

  1. Peer-Review-Verfahren: Seriöse Zeitschriften unterziehen die eingereichten Artikel einem strengen Peer-Review-Verfahren, bei dem unabhängige Experten die Qualität und Validität der Forschung bewerten. Informationen zum Peer-Review-Prozess sollten auf der Website der Zeitschrift verfügbar sein.
  2. Herausgeber: Informationen über die Herausgeber sollten klar auf der Website der Zeitschrift angegeben werden. Diese Personen sollten in ihren Fachkreisen bekannt sein und ggf. ihre Rolle als Herausgeber auf ihren persönlichen Webseiten veröffentlicht haben.
  3. Klare Gebührenstruktur: Seriöse Zeitschriften informieren die Autorinnen und Autoren in transparenter Weise über mögliche Gebühren im Zusammenhang mit der Veröffentlichung.
  4. Indexierung und Impact-Faktor: Wenn möglich, prüfen Sie, ob die Zeitschrift in bekannten wissenschaftlichen Datenbanken wie dem Directory of Open Access Journals (DOAJ) indexiert ist. Auch ein angegebener Impact-Faktor sollte mit anderen Quellen abgeglichen werden.
  5. Transparente Richtlinien: In Bezug auf Format, Stil und Einreichungsprozess sollte das Journal klare Richtlinien für Autoren bereitstellen. Dies hilft Missverständnisse zu vermeiden und stellt sicher, dass die Einreichungen den Standards entsprechen.
  6. Mitgliedschaft in Verbänden: Einige seriöse Verlage sind Mitglied in Organisationen wie der Open Access Scholarly Publishers Association (OASPA).

Die Gefahren, die mit einer Veröffentlichung in diesen Zeitschriften verbunden sind, sind vielfältig. Durch die fehlende Qualitätssicherung kann die Reputation sowohl der Autoren als auch ihrer Institutionen teils erheblich leiden. Nicht korrekte Forschungsergebnisse und Schlussfolgerungen können von der Öffentlichkeit aufgegriffen werden und teils heftige, rufschädigende Diskussionen auslösen.

Ein weiterer unbedingt zu beachtender Punkt ist die fehlende Sicherheit bezüglich der dauerhaften Verfügbarkeit. Während etablierte Verlage eine geeignete Serverinfrastruktur besitzen um Ihre Forschungsdaten und –Ergebnisse über längere Zeiträume zu sichern und Verfügbar zu halten, ist dies bei Raubverlagen mitunter nicht gegeben.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Kriterien als allgemeine Richtlinien dienen und dass einzelne Zeitschriften unterschiedliche und abweichende Praktiken haben können. Wenn Sie sich nicht sicher sind, konsultieren Sie die unten verlinkten Websites und fragen Sie KollegInnen oder die Bibliothek: library@aip.de

Weitere Infos zu dem Thema:

Handreichung der Leibniz-Gemeinschaft

Think. Check. Submit.

Committee on Publication Ethics

Open Access Scholarly Publishing Association

Verschiedene Zeitschriftendatenbanken:

Directory of Open Access Journals

Quality Open Access Marker

Scimago Journal & Country Rank

ISSN Portal

Zeitschriftendatenbank

Letzte Aktualisierung: 11. Januar 2024